Erhard Kaiser
Erhard Kaiser
Der Sortimentsumfang einer Werkschrift ist die eine Hälfte, das wesentliche Problem aber ist der sehr kleine Gestaltungsspielraum, den die Kriterien leichter Lesbarkeit und die traditionellen Sehgewohnheiten dem Designer übrig lassen. Diesen kleinen Spielraum anzuerkennen, ihn auszumessen, zu erweitern und mit Anspruch etwas wirklich Gutes, Neues, Sinnvolles zu schaffen, das den Tag über Moden hinweg überdauert, ist die eigentliche Schwierigkeit.
Erhard Kaiser
Erhard Kaiser wurde 1957 in Quedlinburg geboren und absolvierte nach dem Abitur ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ab 1984 arbeitete er dort freischaffend als Diplomgrafiker und übernahm gleichzeitig einen Lehrauftrag für Schriftgestaltung an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin. 1986 wurde er Assistent an der Karl-Marx-Universität im Fachbereich Kunsterziehung, Schrift- und Buchgestaltung. Sechs Jahre später wechselte er an den Fachbereich Kunsterziehung der Universität Leipzig, wo ihm neben seiner Lehrtätigkeit auch die Leitung der künstlerischen Werkstätten Typografie (Bleisatz-Setzerei) und Fotografie (Atelier und Labor) übertragen wurde. Von 1998 bis 2005 lehrte er an der Muthesius Hochschule in Kiel.
Für seine Schriftschöpfung Kleopatra erhielt Kaiser 1985 den ersten Preis bei einem Ideenwettbewerb für neue Auszeichnungsschriften. Als Typografie-Designer arbeitet er seit 1992 für die auf den digitalen Sektor spezialisierte DutchTypeLibrary. Weithin bekannt sind unter anderem seine Schriftfamilien DTL Fleischmann, Prokyon und Antaris, die in den Jahren 1993 bis 2006 entstanden.