Stanley Morison
Stanley Morison
Typographie kann umschrieben werden als die Kunst, das Satzmaterial in Übereinstimmung mit einem bestimmten Zweck richtig zu gliedern, also die Typen anzuordnen und die Zwischenräume so zu bestimmen, daß dem Leser das Verständnis des Textes im Höchstmaß erleichtert wird.
Stanley Morison, First Principles of Typographie, 1929 (Übertragung von Max Caflisch und Kurt Gschwendt, 1987)
Als am 3. Oktober 1932 die altehrwürdige Londoner Tageszeitung The Times erstmals in neuem Lettern-Design erschien, markierte dies den Beginn eines ungeahnten typografischen Siegeszuges: Binnen weniger Jahre etablierte sich Times New Roman als eine Standardschriftart für Buchgestaltungen. Ihre Popularität potenzierte sich seit den 1980er Jahren durch ihren standardisierten Einsatz als Computer-Font. Stanley Morison, der Schöpfer der Schrift, galt zu dieser Zeit längst als einer der einflussreichsten Typografen des 20. Jahrhunderts. Nachdem er 1913 Verlagsassistent in Edward Johnstons Journal The Imprint geworden war, machte sich der berufliche Autodidakt rasch als Buch- und Schriftgestalter einen Namen. 1922 begründete er gemeinsam mit Oliver Simons das einflussreiche Magazin Fleuron, zwei Jahre später wurde er Mitarbeiter der Cambridge University Press.
Als Berater der Lanston Monotype Corporation in London setzte sich Morison für die typografische Bereitstellung aller wegweisenden Schriften der vergangenen Jahrhunderte ein und erarbeitete so ein Programm-Angebot, das in seiner historischen Diversität maßgeblichen Einfluss auf die Schriftgestaltung im 20. Jahrhundert nahm. Im Alter schrieb er, 1960 zum Royal Designer for Industry ernannt, Werke zur britischen Pressegeschichte.