Unger Fraktur

Schriftprobe: Unger Fraktur
Schrifttafel mit Alphabet und Ziffern in Unger Fraktur
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Unger Fraktur

Eine Fraktur als Alternative zur Antiqua

Während der Aufklärung und der Französischen Revolution entstand bei vielen europäischen Schriftstellern und Publizisten der Wunsch nach einer klaren schnörkellosen Fraktur. Aus diesem Impuls heraus entwickelte der bekannte Drucker und Verleger Johann Friedrich Unger gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Johann Christian Gubitz eine „neue Art deutscher Lettern“. Die erste Schriftprobe erschien 1793.

Von ihrem Namensgeber wurde die Schrift als Kompromisslösung angesehen: Trotz eines vehementen persönlichen Einsatzes für die Verbreitung der lateinischen Antiqua-Lettern war sich Unger darüber im Klaren, dass die deutschen Leser an ihrer gewohnten Fraktur hingen. Somit beabsichtigte er zumindest deren typografische Vereinfachung. Sein gestalterischer Entwurf wurde ihm durch preußisches Privileg bestätigt und bis zur Auflösung seines Betriebes erfolgreich eingesetzt. Zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, fand die Unger Fraktur zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder weite Verbreitung.