Hermann Zapf
Hermann Zapf
Kalligrafie ist eine friedliche und edle Kunst, geschaffen von gebildeten Menschen, die ihre Arbeit mit voller Hingabe und völliger Konzentration tun. Denn wir wollen in unseren Buchstaben ein wenig unsere eigenen Gefühle, unsere Persönlichkeit und unsere Stimmungslage zum Ausdruck bringen.
Hermann Zapf
Hermann Zapfs Leidenschaft für Schrift geht auf seine Lehrzeit als Retuscheur zurück. Nach Kindheit und Jugend in Nürnberg zog er 1938 nach Frankfurt am Main, wo er noch im gleichen Jahr mit der Entwicklung von Schriften begann. Die dafür erforderlichen Kenntnisse eignete er sich überwiegend autodidaktisch an, etwa durch intensives Studium der Arbeiten von Rudolf Koch und Edward Johnston. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Protokollant und Kartenzeichner eingesetzt, ab 1947 arbeitete er in Frankfurt als künstlerischer Leiter der Schriftgießerei D. Stempel AG.
Zunächst in dieser Funktion, ab 1956 schließlich selbstständig, schuf Zapf ein umfangreiches grafisches Werk, das die Gestaltung von Büchern, Briefmarken und typografischen Spezialanfertigungen (etwa die Präambel der Charta der Vereinten Nationen, 1960) einschloss. 1964 hielt er seinen ersten Vortrag über typografische Computerprogramme an der Universität Harvard. Zu den berühmtesten von Zapfs über 200 Schriftschöpfungen zählen Palatino (1950) und Optima (1958). Beruflich bis ins hohe Alter aktiv, veröffentlichte er 1998 die sehr erfolgreiche Schreibschrift Zapfino. 2010 wurde Hermann Zapf mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.