Schriftprobe: Zeppelin
Januar-Kalenderblatt mit typografischer Motivik, gesetzt in Zeppelin (Jahr unbekannt)
Klingspor Museum Offenbach, Nachlass Rudolf Koch / Ingeborg Heinrichsen

Zeppelin

Belebendes Spiel geometrischer Formen

Für die Schriftgießerei Gebr. Klingspor in Offenbach am Main entwarf der Typograf und Kalligraf Rudolf Koch in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre überraschend eine Groteskschrift aus geometrischen Formen. Als Meister der gebrochenen Schriften hatte er bis dato den Entwurf von Sans Serifen strikt abgelehnt. Seinen Sinneswandel begründete er in einem Brief wie folgt: „Die Aufgabe, eine Schrift mit Zirkel und Lineal zu machen, war mir höchst verlockend, denn gerade, weil mein lebhafter Anteil an der Schriftform sonst immer zu sehr persönlichen Formulierungen führte, so hoffe ich, nun einmal meiner ganz ledig zu sein.“

Angesichts des Ergebnisses musste er sich freilich eingestehen, dass ihm „dies auch hier nicht gelungen“ war: Im Spiel mit dunklem Körper, lichter Linie und Kreisform gelang ihm eine individuelle, dynamische Linearschrift, die 1927 unter dem Namen Kabel veröffentlicht wurde. Zwei Jahre später ergänzte Koch seine Kreation um eine Zier-Variante mit dem Titel Zeppelin.