Objekt: Porzellanfigur
Ein Brief an Mademoiselle: Kavalier am Schreibtisch. Porzellan und polychrome Malerei, Goldstaffierung, Meißen, 19. Jahrhundert
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Briefe

Vom verschlossenen Umschlag zur E-Mail

Wie leicht können Briefe auf der Post liegen bleiben, oder sonst verlorengehen; wer wollte da gleich sich ängstigen? (...) Damit wir aber immer beurteilen können, ob unsere Briefe ihr Ziel erreicht haben, so wollen wir beide uns in jedem Schreiben wechselseitig wiederholen, wie viele Briefe wir schon selbst geschrieben und empfangen haben.

Heinrich von Kleist, Brief an Wilhelmine von Zenge, 21. August 1800

Briefe haben häufig privaten Charakter und sind traditionell handschriftlich. Ein Absender schreibt an einen oder mehrere Empfänger. Briefe haben eine mittlere Dauerhaftigkeit – langlebiger als ein Notizzettel, vergänglicher als eine Urkunde –, die Anfertigung ist nicht aufwendig. Sie sind zum Transport bestimmt, weshalb sie leicht und klein sein müssen: Die Bezeichnung Brief kommt von dem lateinischen Wort brevis, das „kurz“ bedeutet. Seit dem 19. Jahrhundert wurden Briefe in Umschläge gesteckt. Geschäftsbriefe wurden zunehmend mit der Schreibmaschine, dann rechnergestützt erstellt. Diese Formen haben heute auch im privaten Bereich Bedeutung erlangt.

Abwandlungen waren etwa das Telegramm oder das über das Telefonnetz übermittelte gerasterte Telefax. Der Brief als Medium zwischen (in der Regel) zwei an einem kommunikativen Austausch Beteiligten war ein bedeutendes Modell für literarische Fiktionen wie den Briefroman. Briefe zwischen bekannten Persönlichkeiten werden häufig in Buchform ediert und sind beliebter Lesestoff. Die häufigste Briefform heutzutage ist die E-Mail.