Vervielfältigungen

Objekt: Wachsmatrizengerät
Vervielfältigungen für jedermann: Wachsmatrizen-Vervielfältigungsgerät „Greif Rapid“ Nr. 10980, Greifwerke AG, Goslar 1930. Ein mit Wachs beschichtetes Papier wird auf der Schreibmaschine ohne Farbband beschrieben. An den so farbdurchlässig gemachten Stellen kann Druckerschwärze durch die Schablone dringen und den Text auf saugfähigem Papier sichtbar machen.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, Fotografie: Michael Setzpfandt

Vervielfältigungen

Der Kopierer als Kulturtechnik

Wir bewerten die Kopie fast immer als negativ, kommen aber ohne sie eigentlich nicht aus.

Dirk von Gehlen in einem Interview, 2012

Verschiedene Hektografie-Verfahren erlauben es – wie der Name sagt – Vorlagen zu verhundertfachen, also in Kleinauflagen zu vervielfältigen. Es wurden dazu seit dem 19. Jahrhundert verschiedene Methoden entwickelt, um zu Druckvorlagen für die Lithografie, den Schablonendruck oder das Umdruckverfahren zu gelangen. Mit diesen Vervielfältigungsmethoden war die rasche Informationsbereitstellung im Verein oder bei der militärischen Einheit möglich. Sie spielten lange eine große Rolle bei der Binnenkommunikation von Organisationen, aber auch als Medientechnik für die Gewerkschaftsbewegung oder die politische Opposition. 

Die Techniken des Kopierens berühren Fragen des Urheberrechts ebenso wie die praktische Verfügbarkeit und Verbreitung von Inhalten. Im Zeitalter der digitalen Kopie von Texten, Bildern, Musik oder Software wird die Frage der kulturellen Notwendigkeit des Kopierens kontrovers diskutiert. Dirk von Gehlens Buch Mashup – Lob der Kopie (2012) war ein provokanter Beitrag dazu.