Bücherverbrennungen in der Geschichte
Bücherverbrennungen in der Geschichte
Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.
Heinrich Heine, Almansor, 1823
Die demonstrative Zerstörung von missliebigen Büchern durch Feuer gilt als Extremfall der Zensur. Ausgeübt wurde die vernichtende Praxis sowohl von staatlichen und religiösen Autoritäten als auch von Andersdenkenden als Zeichen des Protests. Seit der Antike wurden immer wieder Bücher aus religiösen, politischen oder moralischen Gründen verbrannt. Dem ging häufig ein ordentliches Gerichtsverfahren voraus. Meist wurden die verbrannten Schriften heimlich nachgedruckt und verbreitet, wie zum Beispiel die Texte des Reformators Martin Luther.
Besonders zahlreich waren die Bücherverbrennungen der römisch-katholischen Kirche in Europa im 17. und 18. Jahrhundert. In Mexiko führte bereits 1561 die durch den Franziskanermönch Diego de Landa veranlasste Verbrennung aller auffindbaren Maya-Handschriften zu einer beispiellosen Vernichtung schriftlichen Kulturgutes. Heute sind nur noch vier Maya-Codices weltweit erhalten. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 kam es in zahlreichen deutschen Städten zu öffentlich inszenierten Bücherverbrennungen, die eine beispiellosen Vertreibung und Verfolgung von Autoren nach sich zogen.
Bis heute kommt es zu Bücherverbrennungen: 1989 verbrannten Muslime in Bradford in Großbritannien auf einer Demonstration den Roman Die satanischen Verse von Salman Rushdie und 2012 warfen US-Soldaten den Koran auf einem US-Stützpunkt in Afghanistan ins Feuer.