Arthur Schnitzler

Porträt: Arthur Schnitzler
Porträtfotografie von Arthur Schnitzler, Fotograf: Ferdinand Schmutzer, circa 1912
Kienberg-Karli / Wikimedia Commons
1862-1931

Arthur Schnitzler

Autor eines selbstzensierten erotischen Skandalstücks

Welches Spiel der Verlogenheiten. Politicum. Unaufrichtig Feind wie Freund. – Allein, allein, allein. –

Arthur Schnitzler, Tagebuch, 10. Februar 1921

Mit seinem 1897 fertiggestellten und erstmals 1903 in einem Verlag veröffentlichten Bühnenstück Reigen provozierte der bekannte Wiener Arzt und Schriftsteller Arthur Schnitzler einen literarischen Skandal, der besonders nach den ersten öffentlichen Aufführungen in Deutschland und Österreich 1920/21 tumultartige Auswüchse annahm. Die szenische Abfolge zehn erotischer Rendezvous, die anhand des Beischlaf-Motivs ein Sittenbild der österreichischen Gesellschaft entwirft, wurde nicht nur zum Gegenstand mehrerer Verbote, sondern auch eines vielbeachteten Gerichtsprozesses. Schnitzler, der sich aus diesem Anlass drastischer Anfeindungen ansah, untersagte daraufhin jede weitere Aufführung zu seinen Lebzeiten.

In einer Zeit, in der sein Landsmann Sigmund Freud die Gesellschaft erstmals wissenschaftlich mit ihren eigenen Tabus und psychologischen Neurosen konfrontierte, verlieh ihnen der Autor von Werken wie Leutnant Gustl (1900) und Traumnovelle (1926) literarische Gestalt. Aufgrund seiner Kriegsskepsis ging die Resonanz seiner Werke mit Beginn des Ersten Weltkriegs deutlich zurück. 1927 verhängte die österreichische Rundfunkgesellschaft RAVAG einen Radiobann gegen den Schriftsteller infolge einer Tantiemenforderung.