Zensurliste von 1760

Handschrift: Zensurliste von 1760
Verzeichniß abgenommener und in Sessione den 30ten May 1760 vertilgter Bücher, Handschrift, 1760
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Zensurliste von 1760

Rousseau und Voltaire als Gefahrengut

Gerard van Swieten kam als Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia 1745 nach Wien. Hier setzte er sich für Reformen im Gesundheitswesen und in der Universität ein. 21 Jahre war er auch als Zensor tätig, wobei er sich bemühte, Bücher nach rationalen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu beurteilen. Aber auch er musste Bücher, die verboten waren, zerstören lassen.

Diese von Gerard van Swieten unterzeichnete, vierseitige Liste umfasst 42 meist ältere Bücher, die von verschiedenen Personen gemeldet und abgegeben worden waren und dann vernichtet wurden. Diese Nachzensur betraf insbesondere Literatur aus dem Ausland. Der Jurist und Staatswissenschaftler Christian Freiherr von Senckenberg zum Beispiel gab einen Band der Werke des französischen Philosophen Rousseau und den Anti-Rousseau von François Gacon ab. Aber auch Voltaires Candide in einer Londoner Ausgabe von 1759 und Leben und Thaten des Freyherrn von der Trenck aus dem Jahr 1745 fanden keine Gnade vor dem Zensor.