Ausfuhrzeichen im Ersten Weltkrieg
Ausfuhrzeichen im Ersten Weltkrieg
Viele Bücher, Broschüren und Zeitschriften aus den Jahren 1914 bis 1918 weisen auf dem Titelblatt ein meist unscheinbares Zeichen in einem kleinen Kreis oder Dreieck auf „Z XI“, „Z XIX“, „By“, ein stilisiertes Völkerschlachtdenkmal und viele andere Markierungen. Diese Stempel oder stempelähnlichen Zeichen deuten darauf hin, dass die Druckerzeugnisse kontrolliert wurden. Dabei steht jedes Zeichen für eine der Zensurstellen, die von den Militärinstitutionen, insbesondere den 25 stellvertretenden Generalkommandos der Armeekorps eingerichtet wurden. „Z XI“ steht für das stellvertretende Generalkommando des XI. Armeekorps in Kassel, „By“ wiederum für das 1. Königliche Bayrische Armeekorps in München.
Nur Bücher mit Ausfuhrzeichen durften von Buchhändlern ins verbündete und neutrale Ausland und in die besetzten Gebiete versandt werden. Dafür mussten die Verlage und Druckereien alle Druckschriften ohne Erscheinungsjahr oder mit einem späteren als 1913 der zuständigen Kommandobehörde zur Prüfung vorlegen. Ausgeschlossen von der Ausfuhr waren Schriften, die sich mit militärischer Technik befassten, aber auch ortskundliche Bücher und medizinische Literatur. Die Buchprüfungsstelle Ober Ost war eine der vielen Zensurstellen und hatte von 1916 bis 1918 ihren Sitz in der Deutschen Bücherei Leipzig. Der später durch seine Buchveröffentlichungen bekannt gewordene Philologe Victor Klemperer gehörte zu denen, die über die Ausfuhr von Literatur entschieden.