Sprache, Bild und Schrift sind die Grundlagen unserer Kommunikation. Sie dienen der Identifikation und Orientierung des Menschen in der Welt. Über zehntausende von Jahren wurde Information nur durch das gesprochene Wort, mit Hilfe von Gesten, Bildern und Symbolen weitergegeben. Die frühen Schriftsysteme, die im 4. Jahrtausend v. Chr. im Vorderen Orient und Ägypten entstanden, markieren die erste große Medieninnovation der Menschheitsgeschichte. Während das gesprochene Wort an Raum, Zeit und Gedächtnisleistung gebunden ist, kann die Schrift Ideen und Informationen dauerhaft abrufbar halten und überprüfbar machen, über große Entfernungen transportieren und die Entwicklung der Zivilisation fördern. Dennoch gibt es bis heute schriftlose Kulturen.
Mit der Etablierung von Schriftsystemen in verschiedenen Teilen der Welt entwickelten sich auch unterschiedliche Buchkulturen. Die zur Text- und Bildaufzeichnung jeweils verfügbaren Materialien bestimmten dabei die Form und Funktion der frühen „Bücher“. Religion und Magie hatten ebenfalls Einfluss auf deren facettenreiche Ästhetik und gesellschaftliche Wertschätzung. Als älteste Form breitete sich die Buchrolle von Ägypten über die gesamte Welt aus und wird bis heute noch für religiöse Zwecke benutzt. Als bedeutendste mediale Umwälzung im Übergang von der Antike zum Mittelalter ging der Codex aus der Vorstufe der Wachstafelbücher hervor und prägt als Grundform unser Buch bis heute.