Hans Fallada: Brief an Carl Ehrenstein Ehrenstein (1935)

Brief: Hans Fallada an Carl Ehrenstein
Hans Fallada, Brief an Carl Ehrenstein, 3. August 1935
National Library of Israel, Archives department, Carl Ehrenstein Archive ARC. Ms. Var. 430/3/70

Hans Fallada: Brief an Carl Ehrenstein Ehrenstein (1935)

Das Bedürfnis nach Stille, Nichts-Sehen, Nichts-Hören wird immer stärker. Oft träume ich von der 3 m hohen Mauer um mein Grundstück.

Hans Fallada an Carl Ehrenstein, 3. August 1935

Der Schriftsteller Hans Fallada konnte sich trotz der Anfeindungen durch die Nationalsozialisten nie zu einer Emigration aus Deutschland entschließen. Seine Bücher stießen in den ersten Jahren der NS-Herrschaft bei den Kulturideologen fast durchweg auf Ablehnung, so auch der Roman Altes Herz geht auf die Reise, der in dem hier vorgestellten Brief erwähnt wird. Der Abdruck in der Zeitung "Berliner Illustrirte" konnte nur nach starken, ideologisch gefärbten Umarbeitungen erfolgen. Durch diese äußeren Unannehmlichkeiten geriet Fallada immer tiefer in persönliche Krisen, in denen er durch Alkohol- und Morphiumkonsum vergeblich nach Auswegen suchte.

Der Briefwechsel mit dem Literaturagenten Carl Ehrenstein, einem in England lebenden jüdischen Wiener, war für Fallada ebenfalls nicht ohne Bedenken, bestand doch dadurch ein brieflicher und letztlich auch geschäftlicher Kontakt ins Ausland. Ehrensteins Briefe sind offenbar von Fallada nach Erhalt vernichtet worden und finden sich nicht in seinem umfangreichen Nachlass.

Weiterführende Literatur:
Cecilia von Studnitz: Es war wie ein Rausch. Fallada und sein Leben. Düsseldorf: Droste 1997
Jenny Williams: More Lives than One. A Biography of Hans Fallada. London: Libris 1998