Zehnjahrbuch des Verlages Bermann-Fischer 1938–1948 (1948)

Buchumschlag: Friedrich Torberg, Zehnjahrbuch
Zusammengestellt und eingeleitet von Friedrich Torberg: Zehnjahrbuch des Verlages Bermann-Fischer 1938–1948, Stockholm, 1948
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB 67/224, © S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main

Zehnjahrbuch des Verlages Bermann-Fischer 1938–1948 (1948)

Eine Anthologie, zusammengestellt von Friedrich Torberg

Dieser Almanach füllt eine Lücke aus, die ich immer als unangenehm empfand.

Der Verleger Gottfried Bermann Fischer in einem Brief an Friedrich Torberg, Amsterdam, 21. Mai 1948

1948 stellte der Schriftsteller Friedrich Torberg für den Exilverlag Bermann-Fischer eine Anthologie zusammen, die das Schaffen des Verlags in den Jahren 1938 bis 1948 dokumentierte. In seiner Einleitung für das Buch erinnerte Torberg daran, welche Bedeutung Österreich, wo der Bermann-Fischer Verlag zunächst ansässig geworden war, für die vom NS-Regime verfolgten deutschen Schriftsteller*innen gehabt hatte: „Produktions- und Aufnahmebereitschaft hielten einander eine erstaunliche Waage, es gab Verlage, in denen die Bücher der freien Autoren gedruckt (…) wurden, es gab Leser und Hörer (…).“ (Zehnjahrbuch, 1948) Mit der Annexion Österreichs jedoch habe für die deutsche Literatur ein „Exil ohne Rückhalt“ begonnen. Dass die Werke der Exilierten dennoch weiter erscheinen konnten, war dem Engagement eines Verlegers wie Gottfried Bermann Fischer zu verdanken, der den Verlagssitz nach Stockholm verlegte.

Das Zehnjahrbuch gab einen Überblick über diese Stockholmer Jahre. Es sollte den Leser*innen im befreiten Deutschland „Einblick (…) vermitteln in eine literarische Produktion, die sich außerhalb ihrer und der Finsternis Reichweite akkumuliert“ hatte. (Ebd.) Die von Torberg zusammengestellte Anthologie enthielt Auszüge aus Werken unter anderem von Thomas Mann, Carl Zuckmayer, Franz Werfel, Stefan Zweig und Annette Kolb. In einem Register konnten sich die Leser*innen einen Überblick über das Gesamtprogramm verschaffen und so auch eines der ersten Werke über das NS-Terrorsystem entdecken: Der SS-Staat von Eugen Kogon, das 1947 bei Bermann-Fischer erschienen war.

Weiterführende Literatur:
Friedrich Torberg: Pegasus im Joch. Briefwechsel mit Verlegern und Redakteuren, Frankfurt/Main, Berlin: Ullstein, 1991